Ganzkörpertraining Als Allrounder fit bis 110

Ganzkörpertraining Als Allrounder fit bis 110

Unser Körper sei designt, um 110 Jahre tadellos zu funktionieren, sagt Dr. Kelly Starrett. Das klappt aber nur bei Allround-Sportlern – und dazu werden Sie so....

23.05.2015Andrea Ege, Hamburg

Jeder kennt doch Hobbies und Tätigkeiten, die ihm richtig Spaß machen. Dinge, die keine Pflicht sind, sondern Fun. Als wir jung waren spielten wir Fußball, kletterten auf Bäume, fuhren in die Berge zum Ski fahren oder Snowboarden. Skateboard fahren, Rugby mit der Schultasche, Mountainbiken, Surfen, Tennisspielen, Springen und Balancieren! Es gab so vieles Sportliches, das null Problem war.

Jahre ziehen ins Land, man wird älter, Hobbies und Freizeitaktivitäten werden weniger..

Natürlich spielt auch das Thema „Zeitmangel“eine Rolle. Aber eigentlich ist es doch so: Wenn einem etwas wirklich wichtig ist, dann nimmt man sich auch die Zeit dafür. Warum also muss man muss all die schönen Dinge, die das Leben lebenswert machen irgendwann aufgeben? Warum muss man sich im Alter so einschränken, obwohl man doch in jungen Jahren so agil, mobil und sportlich war?

Oft hören Personal Trainer in den Informations- und Anamnesegesprächen mit Ihren Kunden folgende Formulierung: „Früher habe ich total gern dies oder das an Sport gemacht. Aber heute kann ich das leider nicht mehr, weil mir der Rücken ständig weh tut.“

Von Natur aus Allrounder

Also: Was ist eigentlich passiert? Wann hörten viele Menschen auf, sich so zu bewegen, wie es Spaß macht? In den ersten Jahren ist man noch sehr beweglich! Kinder stecken mal eben so ihre Zehen in den Mund. Sie klemmen sich das Bein hinter den Kopf und liegen in Positionen, in denen Erwachsene sich Fragen, wie um Himmels willen man den Knoten da wieder raus bekommen soll. Babys und Kleinkinder entwickeln langsam Methoden, um vorwärts zu kommen. Sie rollen, robben, krabbeln, um schließlich laufen zu können. Klappt das erst einmal, fangen sie an die Welt zu erkunden. Sie rennen, klettern und balancieren. Bewegung in wunderbarer Vielfalt. Und das Beste: Alles klappt ganz natürlich und macht Spaß. Noch.

Vielfältige Bewegungen

Durch diese Vielfalt an Bewegungen entwickeln sich weitere Eigenschaften, die es ermöglichen Fahrrad zu fahren, zu klettern oder Tennis zu spielen:

  • Beweglichkeit
  • Körperwahrnehmung/Propriozeption
  • Stabilität
  • Kraft

Anfangs entwickelt man sich also zum Allrounder. Man bewegt sich völlig frei, ohne darüber nachzudenken.

Sitzen, sitzen, sitzen

Doch was passiert dann? Die Kids kommen in die Schule! Dieser Ort ist der erste, an dem sie länger sitzen müssen. Und zwar stundenlang. Der Drang nach Bewegung ist aber noch da. Deshalb trifft man sich nach der Schule auf dem Bolzplatz oder in anderen Freizeitanlagen. Dann kommt die Ausbildung oder vielleicht ein Studium. Dort sitzt man mehr und länger. Und nach acht bis zwölf Stunden Sitzen geht man bestenfalls ins Fitness Studio und SETZT!!! sich dort an die Geräte. Oder man setzt sich auf die Couch. So geht’s weiter und der Alltag des Berufslebens macht es nicht besser. Hin und wieder kommt ein Tag, an dem gewandert wird oder Squash gespielt wird, oder man tobt ein paar Runden mit den Kids toben. Aber man merkt schon: Es fällt einem zunehmend schwerer. Vor allem physisch.

Die ersten Dysbalancen und Defizite

Fakt ist, wir sitzen zu viel! Fakt ist auch, das sich durch das Sitzen und andere alltägliche Tätigkeiten Dysbalancen und Defizite entwickeln. Das ist auch normal, denn der Mensch ist einseitig orientiert. Wir sind Rechts- oder Linkshänder. Dementsprechend sind auch unsere motorischen Fähigkeiten auf der einen Seite besser ausgeprägt als auf der anderen.

Überall, wo sich Dysbalancen und körperliche Defizite in den Bereichen Beweglichkeit, Stabilität und Kraft entwickeln, muss der Körper kompensieren. Das Ausgleichen von Bewegungen beherrscht der Körper wunderbar. Er macht das meistens so, dass man diese Kompensationen gar nicht bewusst wahrnimmt. 

Wir „funktionieren“ nicht mehr

Dr. Kelly Starrett schrieb in seinem Buch „Wie werde ich ein geschmeidiger Leopard“, dass der menschliche Bewegungsapparat konzipiert ist, um 110 Jahre zu funktionieren. Theoretisch. Denn in der Realität des modernen Lebens sind Teile des Bewegungsapparates der meisten Menschen durch Dysbalancen und Defizite und den daraus resultierenden Kompensationen innerhalb von 40 oder 50 Jahren schlichtweg kaputt. Unser Allrounder-Dasein geht mit steigendem Alter also dahin. Und mit ihm schwindet auch die Lebensqualität. Denn all die schönen Dinge, die den Menschen Freude bereiten, klappen einfach nicht mehr. Und das ist verdammt traurig.

Das richtige Ziel setzen

Damit es gar nicht erst so weit kommte, sollte das Ziel so lauten: „Ich möchte so lange wie nur möglich ein Allrounder bleiben! Ich möchte all die schönen Dinge bis ins hohe Alter genießen können und frei sein! Frei in meiner Bewegung und nicht eingeschränkt durch Schmerzen! Wenn ich Lust habe, mit 80 Jahren auf einem Trampolin zu springen, dann möchte ich es tun können!“

Doch wie bleibt man ein Allrounder? Die Antwort ist im Prinzip nicht schwer! Man muss beweglich bleiben wie ein Baby und muss die Eigenschaften, die man sich im Kindesalter erarbeitet hat aufrechterhalten.

Das S.A.I.D.-Prinzip

Klar, die meisten Menschen können ihre  Jobs nicht einfach an den Nagel hängen. Und Kids können nicht einfach die Schule Schule sein lassen, weil sie dort an den Stuhl „gefesselt“ sind. Aber man kann in seiner Freizeit etwas gegen Dysbalancen und Defizite tun, die sich im Alltag entwickeln. Der menschliche Körper passt sich immer den Tätigkeiten, die er am meisten betreibt. Das nennt man S.A.I.D Prinzip, Specific Adaptations to Imposed Demand. Also: Möchten Sie „Hochleistungssitzer“ sein oder lieber Allrounder bleiben?

Mit drei Tipps zum Allrounder

Wenn Sie ein Allrounder bleiben wollen, werden Ihnen diese Tipps dabei helfen:

Tipp 1. Bleiben Sie beweglich

Es gibt viele tolle Konzepte, die die Beweglichkeit verbessern. Yoga, Joint Mobility Exercises und Faszientraining sind dabei sehr effizient und helfen, die Beweglichkeit zu behalten oder wieder herzustellen. Bearbeiten Sie genau die Stellen, die im Alltag chronisch „verkürzt“ werden. Dazu gehören meist Brustmuskulatur sowie Hüftbeugemuskulatur.

Tipp 2. Trainieren Sie dreidimensional

Nutzen Sie die Vielfalt der Bewegung. Hoch, runter, links, rechts, rotiert! Springen, Klettern, Krabbeln, Rollen so wie früher. Wenn Sie gern joggen, nutzen Sie den Wald und sein unebenes Gelände! Trainieren Sie Bewegungsabfolgen, die die Koordination beanspruchen. Bauen Sie in jedes Training Übungen wie Ausfallschritte, Stützübungen sowie Klimmzüge mit ein. Trainieren Sie Ihre Muskeln nicht isoliert, sondern in der Kette! Bedenken Sie immer: Um einen Kasten Wasser vom Einkaufswagen in den Kofferraum zu heben, benötigt man auch nicht nur einen dicken Bizeps! Noch besser, Sie tragen den Kasten gleich ganz bis nach Hause! Trainingskonzepte wie Kettlebell Training, Schlingentraining oder das Training mit dem eigenem Körpergewicht helfen dabei!

Tipp 3. Trainieren Sie bewusst

Achtet Sie auf Bewegungsqualität! Arbeiten Sie bewusst an Eigenschaften wie Beweglichkeit, Stabilität, Koordination und Kraft. Es bringt Sie nicht weiter, halbherzig irgendwelche Übungen zu machen. Fokus und Konzentration bringen Sie weiter! Tun Sie alles, was sie tun ganz bewusst. Spüren Sie ihren Körper und hören Sie auf die Signale, die er sendet.

Drei einfache Dinge, die Ihnen helfen, frei in Ihren Lieblingsaktivitäten zu bleiben oder Freiheit zurück zu erlangen. Ein guter Coach wird Sie diese Dinge lehren und helfen, ein entsprechendes Bewusstsein zu entwickeln. Sind Sie erst einmal auf dem Weg in die Welt der Bewegung und spüren Sie, wie viel Spaß diese Vielfalt macht, haben Sie schon gewonnen. Sie profitieren nicht nur körperlich. Gesundheit, Lebensqualität und Glück werden auf Ihrer Seite sein!

 

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Über die Autorin

Andrea Ege
Hallo! Ich bin Andrea Ege, Teil der Redaktion bei Personalfitness.de und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten, nützlichen Tipps, hilfreichen Hintergründen, spannenden Neuigkeiten, kurz: nach allem, was unsere Personal Trainer für wichtig halten und gerne an ihre Kunden weitergeben wollen. Ach ja, und manchmal haue ich auch selbst in die Tasten … Sportliche Grüße, Andrea
Personal Trainer Andrea Ege

Andrea Ege

Hallo! Ich bin Andrea Ege, Teil der Redaktion bei Personalfitness.de und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten, nützlichen Tipps, hilfreichen Hintergründen, spannenden Neuigkeiten, kurz: nach allem, was unsere Personal Trainer für wichtig halten und gerne an ihre Kunden weitergeben wollen. Ach ja, und manchmal haue ich auch selbst in die Tasten … Sportliche Grüße, Andrea

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